Verkehrsproblem vorher lösen
Nottuln - Die Bürgerinitiative „Südlich Lerchenhain“ sieht sich in ihrer kritischen Haltung gegenüber dem neuen Baugebiet „Südlich Lerchenhain“ durch das neue Verkehrsgutachten bestätigt.
Verkehrsgutachten vom April 2020
Zwischenzeitlich wurde die von der Gemeinde Nottuln beauftragte "Verkehrsuntersuchung zur Erschließung des Baugebiets 'Südlich Lerchenhain'" von der Firma SHP Ingenieure aus Hannover fertiggestellt.
Das Dokument hierzu ist unten angehängt.
siehe auch Bericht in der WN vom 13.07.2020: „Wohnpark südlich Lerchenhain“ Pläne werden überarbeitet
Kommentar zu
Verkehrsuntersuchungen zur Erschließung des Baugebiets „Südlich Lerchenhain“
Vorbemerkung:
Die Ausführungen des Planungsbüros SHP Ingenieure, Hannover, lassen sich in die folgenden drei Themengebiete untergliedern:
- Allgemeine Aussagen zur Verkehrlichen Situation in Nottuln mit dem Schwerpunkt der Gebiete südlich der Ortsdurchfahrt (ehemalige Bundesstraße B525)
- Erschließung eines neuen Baugebiets „Südlich Lerchenhain“ inkl. der erforderlichen Kosten für die Anbindung an das vorhandene Straßennetz allerdings ohne Kostenabschätzung für die innere Erschließung des Plangebiets
- Vorschläge zur Verkehrsberuhigung der Straßen Lerchenhain, Steinstraße und Bodelschwinghstraße inkl. der für die verschiedenen Alternativen zu erwartenden Kostenbelastungen
In dem Bericht wird auf die gegenüber 2014 (Zeitpunkt der früheren Planung) veränderte Gesamtverkehrssituation in Nottuln durch den Bau und die Inbetriebnahme der Ortsumgehung im Norden Nottulns hingewiesen. Diese habe zu einer Entlastung der Verkehrssituation geführt und eröffne Voraussetzungen für weitergehende Reduzierungsmaßnahmen. Allerdings bleibt durch das Planungsbüro unerwähnt, dass sich die Umgehungsstraße selbstverständlich überhaupt nicht auf die Situation südlich der ehemaligen Bundesstraße auswirken kann. In diesem Teilgebiet kam es in den vergangenen Jahren zu einer erheblichen Zunahme des Verkehrs, wie sich aus dem Bericht zu der Verkehrszählung vom November 2019 ergibt.
Für die Erschließung des geplanten Baugebiets „Südlich Lerchenhain“ werden zwei alternative Anbindungsvarianten dargestellt. Einmal mittels eines neu zu schaffenden Kreisverkehrs im Bereich der Dülmener Straße auf der Höhe der Einmündung Elisabeth-Selbert-Straße. Hierfür werden Kosten in Höhe von knapp 350.000 Euro ausgewiesen. Die Alternativanbindung mittels einer Vorfahrt geregelten Struktur wird im vorliegenden Bericht zwar aufgeführt, Kosten hierfür werden allerdings nicht genannt. Die Kreisverkehrslösung war bereits in dem Bericht von 2014 enthalten. Auch damals wurde der gleiche Kostenrahmen genannt. Das Planungsbüro geht nicht darauf ein, warum es entgehen der allgemeinen Situation (Kostensteigerungen von mehr als 20 % im Zeitraum zwischen 2014 und 2020) hier nicht zu einer Kostensteigerung für die erforderlichen Tiefbaumaßnahmen kommen soll.
Das Planungsbüro geht von bis zu 2.500 zusätzlichen Fahrten an dem künftigen Knotenpunkt bei der vollständigen Umsetzung der Baugebiete aus ohne zu beschreiben, wohin dieser Zusatzverkehr abfließen würde. Die Zusatzbelastung von 2.500 Fahrzeugen muss in Relation zu der gegenwärtigen Situation von 4.300 Fahrzeugen im Bereich des künftigen Knotenpunkts gesehen werden.
Zur Verkehrsberuhigung schlägt das Planungsbüro vier verschiedene Maßnahmen (wie bereits 2014) vor. Diese Maßnahmen wirken auf die Achse Lerchenhain, Steinstraße und Bodelschwinghstraße nicht aber auf die Dülmener Straße. Die Maßnahmen werden mit Kosten von bis zu 716.000 Euro benannt, wobei auch diese Kostenschätzungen bereits in dem Bericht von 2014 ausgewiesen. Die für den Zeitraum 2014 bis 2020 zu erwartenden Kostensteigerungen wurden im aktuellen Bericht nicht berücksichtigt. Die einzelnen Maßnahmen werden qualitativ bewertet, eine quantitative Abschätzung der Wirksamkeit der Alternativen fehlt allerdings in dem Bericht.
Der vorgelegte Bericht weist auf die erhebliche Zusatzbelastung des Verkehrs hin. Bemerkenswert ist hier, dass jetzt (April 2020) von bis zu 2.500 zusätzlichen Fahrzeugen ausgegangen wird. Im Bericht 2014 waren dies noch 1.440 zusätzliche Fahrzeuge. Trotz der hier angenommenen Steigerung um mehr als 70 % sind die Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung sowie zur Erschließung des geplanten Baugebiets nicht angepasst worden.
Rat winkt Antrag der Grünen trotz öffentlicher Kritik in 2 Minuten durch
Die Ratssitzung vom 25.09.2018 hat mal wieder mächtig zur Steigerung der Politikverdrossenheit beigetragen. Innerhalb von maximal 2 Minuten wurde über den Antrag der Grünen zum Bebauungsplanentwurf „Südlich Lerchenhain“ (bereits in der Ausschuss-Sitzung im Schweinsgalopp durchgewunken) abgestimmt. Trotz der öffentlichen Diskussion in der Presse, Flyer und Brief von der BI an die Bürgermeisterin und alle Ratsmitglieder gab es keine mündliche Auseinandersetzung. Die öffentlich vorgetragene Kritik wurde schlicht und ergreifend ignoriert. Tollllll
Es soll also jetzt auf allen Grundstücken größte Freiheit bzgl. der Bauweise geben. Insbesondere kann auf jedem Grundstück 3-stöckig mit einer Firsthöhe von bis zu 12 Metern gebaut werden. Das hat mit der sonst für Nottuln üblichen ländlichen Siedlungsentwicklung nichts mehr zu tun. Einem solchen Antrag hätte eine CDU unter normalen Umständen sicher niemals zugestimmt.
Die Politik der Grünen kann man ebenso wenig verstehen. Sie waren ursprünglich gegen das Baugebiet. Grüne mögen normalerweise grüne Gärten. Jetzt soll aber jeder Quadratzentimeter Baugrund ausgenutzt werden. Da stecken offensichtlich wirtschaftliche und persönliche Interessen dahinter. Je mehr Bauvolumen, umso höher ist der Verdienst. Wir können uns also schon auf weitere dunkle Kästen freuen, bei denen es kein Grün gibt, stattdessen alles zugebaut und zugepflastert.
Über die Problematik des ruhenden Verkehrs hat man sich dabei noch gar keine richtigen Gedanken gemacht. Der muss dann wahrscheinlich im Lerchenhain parken.
Weitere Details kann man in der Stellungnahme der BI nachlesen. Das Chaos in der Coubertinstr. darf nicht wiederholt werden.
Pressebericht von der Ratssitzung (Link folgt noch)